Eigentlich wollten wir das Frohnleichnam-Wochenende mit unserem Kiteliner nach Monschau. Dort haben wir ja nach unserem misslungenen Belgien-Abenteuer auf dem Stellplatz die Nacht verbracht. Da wir keine Zeit hatten uns das Städtchen anzusehen, was wir nachholen wollten. Allerdings stellte sich bereits drei Tage vor Abfahrt heraus, dass das Wetter sehr schlecht werden sollte, so dass wir uns nach anderen Zielen umsahen. Belgien, ebenfalls mieses Wetter! Luxemburg, schlechtes Wetter, Deutschland im Umkreis von 200km? Schlechtes Wetter!
Frankreich – naja, Wetter auch nicht wirklich gut, oder erst in über 300km Entfernung. Mal abwarten was sich so ergibt.

Freitag sollte es losgehen und Mittwoch war wettermäßig keine Einschätzung möglich, also weiter abwarten. Donnerstags zeigten die üblichen Portale dann in Frankreich eine Ecke an, welche recht gute Voraussagen hatte, der Bereich um Verdun. Also nach Frankreich! Mit Google-Maps und Sygic mal verschiedene Routen durchgespielt, Strecke ca. 250km, das sollte funktionieren, der Weg ist das Ziel.

Am Freitagmorgen dann gegen 10.00 Uhr auf die Straße. Bei Ulmen auf die Autobahn und bis nach Trier, dort quer durch die Stadt und die Mosel entlang. Dann Verwirrung - bei Wellen an der Mosel, eine Baustelle! Die Umleitung sollte durch den Ort gehen, scharfe Kehre nach einer Brücke über die Eisenbahn und gesperrt für LKW über 10m Länge. Alles doof, haben uns dort nicht her getraut, also zurück. Nach einer kurzen Lagebesprechung auf einem Parkplatz und Infos von einem netten, ortskundigen LKW-Fahrer, die weitere Route festgelegt. Wechsel der Moselseite, über die Brücke nach Grevenmacher, weiter auf der luxemburgischen Seite. Dort an der Mosel entlang, bis zum Ortsausgang, dort auch Baustelle! Durchfahrt verboten für LKW! Also auch für uns. Also, weg von der Mosel und weiter. Kurz vor dem Verlassen von Luxemburg ein schneller Blick auf den Kraftstoffvorrat – das Schätzeisen im Armaturenbrett zeigt irgendetwas unter halbvoll an. Wir haben keine Ahnung, wohin der Weg uns führt, oder besser wie weit. Wir wissen nicht, wieviel Diesel unser Auto verbraucht und wir haben keine Ahnung, wie genau die Anzeige für den Kraftstoff ist, tanken!
Die schon fast sprichwörtlich „letzte Tankstelle vor der Grenze“ war es dann tatsächlich. Etwa 80l gingen in den Tank, also tatsächlich etwa die Hälfte. Preis 1,13€/l.

Einen Kilometer später waren wir in Frankreich, die erste Tankstelle zeigt 1,53€/l Diesel, das war aber noch günstig, wir haben auch 1,59€/l gesehen...

Bei Hettange-Grande am Ouvrage Immerhof angehalten, war geschlossen, aber ein wenig spazieren gegangen, die Hunde rausgelassen und die Anlage von außen angeschaut.

Dann weiter in Richtung Verdun. Dort führen wir als erstes zum Ossuaire de Douaumont, dem Beinhaus von Douaumont. Dort auch ein Rundgang, auf dem Gelände und im Beinhaus. Nach etwa 2 Stunden sollte es weitergehen. Park4night gab einen kostenfreien Stellplatz in der Stadt an, Stadtplan am Navi an und los.
Der Platz sollte in der Nähe des Leclerc-Supermarktes sein, also erst einmal dorthin und auf den Parkplatz. Naja, auf einem vollen Supermarktparkplatz rumzukurven war eine Erfahrung, hat aber alles gut funktioniert. Und wir sahen sogar den Stellplatz, den wir von hier allerdings nicht erreichen konnten, er war hinter dem Busbahnhof. Also runter vom Parkplatz, dessen Ausfahrt parallel zur Zufahrt des Busbahnhofs verlief, allerdings unmittelbar daneben, so dass wir so eng nicht abbiegen konnten. Also zurück zum Kreisel, dort einmal rum und von dort aus anfahren, einwandfrei.

Der Stellplatz war für vier Fahrzeuge nebeneinander vorgesehen. Die Abstellfläche ist leicht schief, die anderen Fahrzeuge stehen auf Keilen, das knicken wir uns. Vor Ort sind zwei „Spuren“ mit Bodenablauf für Abwasser. Eine Säule mit zwei Steckdosen (gegen Bezahlung, ich glaube, hat mich nicht interessiert, 1€/2h). Ein Ablauf war an der Säule noch, hat mich auch nicht interessiert, für Chemietoiletten. Wasser zum Nachspülen der Ablaufrinne. Hat mich alles nicht sonderlich interessiert, weil nicht bei uns vorhanden, bzw. kein Bedarf war, wir waren ja gerade erst gestartet, Wasser daher voll aufgefüllt.

Obwohl der Platz unmittelbar an der Bahnlinie liegt (wird aber offenbar nur wenig befahren) und der große Busbahnhof direkt daneben, war es hier ab ca. 21.00 Uhr sehr ruhig. Wir waren jedoch froh, hier schon gegen 17.00 Uhr angekommen zu sein, denn immer wieder kamen WoMos an und wollten hier stehen. Die meisten fuhren wieder weg, drei blieben jedoch und standen am Rand der Fahrspur, bzw. übernachteten auf der Entsorgungsspur (suboptimal, um es vorsichtig zu sagen).

Am nächsten Morgen erkundeten wir einigermaßen kurz (3h) die Stadt Verdun (Kathedrale Notre Dame und den Bereich an der Maas mit dem Stadtzentrum).
Sehr schöne, angenehme Stadt, nach dem was wir sahen. Allerdings für Joshua mit seinem Rollstuhl teilweise sehr hügelig und anstrengend. Angenehm war, dass hier nicht, wie in vielen anderen Städten Kopfsteinpflaster verlegt war, so dass Joshua gut zurecht kam. Ebenfalls erfreulich waren die an jeder Ecke (soweit wir es erkennen konnten, wir waren nicht überall) abgesenkten Bordsteine, über die er alleine fahren konnte.

Gegen Mittag verließen wir Verdun und fuhren etwa 70km weiter zum Lac du Madine. Dort buchten wir uns auf dem Campingplatz ein, weil wir ganz gerne duschen wollten. Der Campingplatz ist sehr ruhig, die Ausstattung kein Luxus aber für unsere Vorstellung sauber und in Ordnung, das Personal sehr bemüht und freundlich, der Preis war in Ordnung. Wir haben für die eine Nacht knapp 23€ bezahlt (2 Erwachsene, 2 Kinder, zwei Hunde).

Der See und die Umgebung liegen landschaftlich sehr schön. Am See, direkt am Campingplatz ist eine Bar/Kiosk, ein Fahrradverleih mit verschiedenen Fahrradarten (Beachcruiser, vierrädrigen Gefährten für zwei Personen mit Dach, Liegerädern....), auf der Wiese stehen mehrere fest installierte Grill, dort herum große Tische und Bänke, es gibt einen Badeplatz mit Liegewiese, ich glaube auch einen Bootsverleih). Wir überlegen bereits, ob wir im Sommer hier noch einmal Station machen sollen.

Am Sonntag fuhren wir dann, zumeist abseits der Autobahnen zurück nach Luxembourg (tanken und Verpflegung kaufen), dann nach Trier und über die Autobahn nach Hause. Alles in allem haben wir 537km hinter uns gebracht. Das war an einem Wochenende mehr, als wir in manchen Jahren insgesamt gefahren sind. 
Das ohne technische Probleme, na gut, wenn der Motor warm ist, funktioniert der Starter nicht, offenbar will der Magnetschalter dann nicht. Aber das ist einfach zu beheben, mit ordentlichem Kabel (ich verwende ein Starthilfekabel) an die dicke Schraube am Anlasser, dort wo der Strom der Batterie "ankommt" und mit dem anderen Ende den Kontakt zum dünneren Anschluss am Magnetschalter herstellen, schon geht er an). Gut, man sollte nicht gerade an der Ampel dieses Spiel machen, aber auf dem Parkplatz oder der Tankstelle... Die Leute schauen halt interessiert bis mitleidig, aber wenn stört es...

Thema Leute:

Wir sind, nach diesem Wochenende alle total begeistert von Frankreich, so wie wir es kennengelernt haben. Alle waren super nett, das fahren (oder eher schleichen) auf der Straße war total tiefenentspannt. Wir sind meist mit etwa 60km/h auf der „Landstraße“ (also alles was nicht Autobahn ist) unterwegs. Innerorts meist mit 40 und die Bremssschwellen an den Bürgersteigen haben wir teilweise im Schritttempo genommen. Alles und alle total entspannt. Viele Autofahrer fuhren ohne drängeln kilometerweise hinter uns her und zeigten dann, als wir sie vorbeilassen konnten oder sie überholten nicht den nach oben gestreckten Daumen und winkten, als winkten freundlich beim Überholen. Selbst als wir an einer 10% Gefällestrecke im dritten Gang mit 35 km/h runterkrochen wurde keiner unangenehm oder drängelte. Sehr, sehr entspannt. In den Orten wurde uns immer wieder zugewinkt oder der Daumen nach oben gereckt, viele freuten sich ganz offenbar unseren Oldie zu sehen. Für uns definitiv ein Grund im Sommer nach Frankreich zu fahren. Ich hoffe, es ist auch in anderen Gebieten dort so entspannt. Die einzigen Autofahrer die drängelten und zum Teil riskant überholten, waren? Die mit luxemburger oder deutschem Kennzeichen, schade eigentlich.

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